Feature-based Licensing (Feature-basierte Lizenzierung)

15.06.2025

Feature-based Licensing bezeichnet ein Lizenzierungsmodell, bei dem Softwarehersteller den Zugriff auf einzelne Funktionen oder Module ihrer Anwendung granular steuern. Kunden erhalten keine Universal-Lizenz, sondern können spezifische Features je nach Bedarf aktivieren, deaktivieren oder temporär nutzen – oft kombiniert mit anderen Lizenztypen wie Subscriptions oder Pay-per-Use.

Bedeutung im Softwareschutz  

Ziel: Maximale Flexibilität bei gleichzeitigem Schutz vor unerlaubter Nutzung. Durch die Isolierung von Features lässt sich:  
- Piraterie eindämmen: Unbefugte Nutzung einzelner Funktionen wird technisch blockiert  
- Monetarisierung optimieren: Hochwertige Features können als Upsell-Option vermarktet werden  
- Compliance sicherstellen: Lizenzverstöße werden auf Feature-Ebene erkennbar  

Kernelemente  

Technische Komponenten:
- Feature-IDs: Eindeutige Identifikatoren für jede Softwarefunktion  
- Lizenzierungs-API: Code-Integration zur Überprüfung von Zugriffsrechten
- Entitlement-Management-Systeme: Zentrale Plattformen zur Verwaltung von Feature-Zuteilungen 


Prozessschritte
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Einflussfaktoren  

Faktor Auswirkung
Softwarearchitektur Microservices-basierte Systeme ermöglichen einfachere Feature-Isolation 
Kundenbedürfnisse B2B-Kunden erwarten maßgeschneiderte Feature-Kombinationen
Preisstrategie Hochpreisige Features erfordern technische Nutzungskontrollen
Rechtliche Vorgaben Exportbeschränkungen für bestimmte Algorithmen erzwungen Feature-Sperren

Vorteile  

Für Unternehmen:  
- Umsatzsteigerung: Durch Add-on-Verkäufe (Microsoft verzeichnete 2024 23% höhere ARPU mit Feature-Lizenzen)  
- Kundenbindung: Graduelle Upgrades statt Komplettwechsel  
- Kosteneffizienz: Einzelne Binaries für alle Kunden  

Für Nutzer:  
- Transparente Kosten: Nur benötigte Features bezahlen  
- Skalierbarkeit: Bei Wachstum gezielt erweiterbar  
- Sicherheit: Ungenutzte Funktionen sind nicht angreifbar  

Praxisbeispiel: Microsoft 365 Feature-Tiers  

Microsoft nutzt Feature-basierte Lizenzen, um Teams Premium-Funktionen wie KI-Transkriptionen nur in höheren Tarifen freizuschalten. Kunden der "E5"-Variante erhalten automatisch Zugriff auf Compliance-Tools, die in Basisversionen deaktiviert sind.  

Zukunftsfähigkeit (2025+)  

- KI-gesteuerte Feature-Freischaltung: Adaptive Systeme passen Feature-Zugriff automatisch an Nutzungsverhalten an  
- Edge-Computing-Integration: Lokale Feature-Aktivierung ohne Cloud-Anbindung  
- Blockchain-basierte Nachweise: Fälschungssichere Feature-Lizenznachweise via Smart Contracts  

Fazit  

Feature-basierte Lizenzierung hat sich als Schlüsseltechnologie moderner Lizenzmanagementsysteme etabliert. Sie ermöglicht Softwareherstellern eine Balance zwischen Monetarisierung und Kundenzentrierung, während gleichzeitig Schutzmechanismen gegen Missbrauch gestärkt werden. Mit der Einbindung von KI und dezentralen Technologien wird das Modell 2025 weiter an Relevanz gewinnen – insbesondere für Anbieter von Enterprise-Software und SaaS-Lösungen.  

Autor:

Steffen Kätsch

Senior Support Engineer / Consultant License Management

Steffen Kätsch ist Supportingenieur mit langjähriger Erfahrung in der Beratung von mittelständischen und großen Unternehmen im Bereich Softwareschutz und Lizenzmanagement.

Ausbildung: FH Jena

Expertise: Lizenzmanagement Softwarelizenzierung Softwareschutz IT-Compliance Digitales Rechtemanagement

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