Lizenzierung von E-Health-Anwendungen

18.06.2025

Die Lizenzierung von E-Health-Anwendungen umfasst die Vergabe, Verwaltung und Kontrolle von Nutzungsrechten für digitale Gesundheitssoftware. Sie gewährleistet, dass Medizinprodukte wie Apps, Diagnosetools oder Telemedizinplattformen rechtssicher, manipulationsgeschützt und gemäß gesetzlicher Vorgaben (z. B. E-Health-Gesetz, MDR) genutzt werden.

Bedeutung im Softwareschutz-Kontext

Schutz geistigen Eigentums: Verhindert unerlaubte Vervielfältigung oder Reverse Engineering (z. B. via CodeMeter-Verschlüsselung).  
- Regulierung des Zugriffs: Steuert, wer welche Funktionen nutzen darf (z. B. rollenbasierte Lizenzen für Ärzte vs. Pflegepersonal).  
- Compliance: Erfüllt Anforderungen der Telematikinfrastruktur (TI), des BSI und der EU-Medizinprodukteverordnung (MDR).  


Wichtige Komponenten  

1. Lizenzschlüssel: Hardware-Dongles (z. B. CRYPTO-BOX) oder softwarebasierte Tokens.  
2. Zugriffskontrolle: Multi-Faktor-Authentifizierung für eHBA und SMC-B-Karten.  
3. Nutzungsmonitoring: Echtzeit-Überwachung von Lizenzlaufzeiten und Feature-Nutzung.  
4. TI-Integration: Anbindung an die Telematikinfrastruktur für verschlüsselte Kommunikation (KIM, ePA).  

Einflussfaktoren  

Faktor Auswirkung Beispiel 2025
Gesetzgebung Striktere Zertifizierungspflichten für DiGA BSI-Prüfung ersetzt BfArM-Verfahren
Datenkomplexität Höhere Anforderungen an pseudonymisierte Speicherung ePA-Pflicht ab 15.01.2025
Technologie Dongle-Lösungen vs. Cloud-Lizenzen  CodeMeter-Lösungen für Med2Morrow-Automaten

Vorteile  

- Für Entwickler: Umsatzsteuerung durch Pay-per-Use oder Abo-Modelle.  
- Für Kliniken: Compliance mit § 291 SGB V via TI-konformer Lizenzierung.  
- Für Patienten: Sicherheit vor manipulierten Geräten (z. B. Infusionspumpen).  

Praxisbeispiel: BIC Medical  

Das Unternehmen schützt seine Med2Morrow-Automaten zur Medikamentenabgabe mit CodeMeter-Lizenzen. Jeder Automat benötigt einen physischen CmDongle, der Nutzungsrechte freischaltet und Manipulationen verhindert.  

Zukunft 2025+  

- BSI-Zertifizierungspflicht für alle DiGA ab Q1 2025.  
- TI-Messenger-Integration in ePA ab Mitte 2025.  
- Assistierte Telemedizin in Apotheken via lizenzierter Software.  

Fazit

Lizenzierung digitaler Gesundheitslösungen sichert Compliance und Manipulationsschutz. Ab 2025 verschärfen Zertifizierungspflichten und TI-Integration die Anforderungen.

Quellenangaben

Autor:

Steffen Kätsch

Senior Consultant Lizenzmanagement

Steffen Kätsch ist Experte für Softwarelizenzierung und Compliance mit langjähriger Erfahrung in der Beratung von mittelständischen und großen Unternehmen.

Ausbildung: FH Aachen

Expertise: Lizenzmanagement Softwarelizenzierung IT-Compliance Softwareschutz Digitales Rechtemanagement"